Hinweise bei Aphasie

Hinweise für Angehörige von Aphasikern

Für den Umgang mit Aphasikern gibt es einige grundlegende Regeln, die Ihnen helfen, das Verständnis füreinander zu verbessern.

Ruhe und Geduld bewahren.
Aphasiker brauchen mehr Zeit zum Sprechen. Längere Pausen ruhig abwarten. Dem Betroffenen Zeit gewähren, ihn nicht unter Druck setzen und nicht mit Wörtern aushelfen, solange er selbst noch überlegt.
Oft gelingt es den Betroffenen trotz größter Anstrengung nicht, einen Gedanken zu formulieren oder einen Wunsch zu äußern. Am besten schlägt man ihm dann vor, es später noch einmal in Ruhe zu versuchen.
Auftretende Fehler nicht ständig verbessern, denn das verstärkt die Verunsicherung. Es kommt nicht auf die korrekte sprachliche und grammatische Form an, sondern darauf, dass der Betroffene überhaupt einen Inhalt zu vermitteln vermag.

Nicht vortäuschen alles verstanden zu haben, wenn dies nicht der Fall ist.
Eine Möglichkeit ist, den Teil zu wiederholen, den man verstanden hat und den Betroffenen aufzufordern es noch einmal zu probieren. Auch durch Gesten, Zeigen, Schreiben. Evtl. helfen auch Ja/Nein Fragen an den Betroffenen. Beispiele: (z.B. Situation: Man bereitet den Haushaltseinkauf vor) „Möchtest Du etwas Bestimmtes einkaufen?“ „Ja.“ „ Ist es etwas zum Essen, ein Lebensmittel?“ „Ja“ „Möchtest Du ein bestimmtes Gemüse?“ „Nein“ „Kannst Du es mir zeigen, es aufmalen?“ oder „Wie sieht es aus?“ ....

Viele Betroffene verstehen schlechter als sie vorgeben.
Der Aphasiker reagiert im Gespräch oft so, als ob er verstanden hätte. Sein „ja“ bedeutet aber nicht immer, dass die Sachverhalte korrekt verstanden wurden, sondern er hält damit einfach auf angenehme Art und Weise die Kommunikation aufrecht.
Gespräche mit Aphasikern möglichst in einer ruhigen Umgebung führen, ohne Zeitdruck und ohne störende Nebengeräusche oder sonstige Ablenkungen.

Die Schriftsprache ist meist in ähnlichem Ausmaß mitbetroffen, bei manchen Betroffenen kann aber eine schriftliche Vorlage das Verstehen unterstützen und verbessern.

Als Angehöriger nicht ständig versuchen, „Sprachtherapie“ durchzuführen.
Besser ist es meist, nach gemeinsamen Beschäftigungen zu suchen, die Spaß machen und in denen der Betroffene auch erleben kann, dass ihm noch Dinge gelingen (z. B. Malen, Fotografieren, Spiele machen).

Für weitere Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Ausführliche Beratungsgespräche vereinbaren wir gerne mit Ihnen, weil dadurch der Alltag und das Miteinander erleichtert werden kann.


Hinweise für Angehoerige von Aphasikern.pdf