Bilderbücher entdecken

Bilderbücher sind wahre Schätze für die Förderung der Sprachentwicklung von Kindern.

Daher haben wir hier einige Aspekte für eine gelungene Bilderbuchbetrachtung  aufgeschrieben:  

Atmosphäre schaffen
Nach Möglichkeit sollte ein ruhiger, gemütlicher Rahmen mit  ausreichend Zeit für Dialoge und möglichst wenig Ablenkung geschaffen werden.

Körperkontakt
das Kind auf den Schoß nehmen, wenn es dies mag.

Lebendiges Lesen/Erzählen
Kinder können besser zuhören, wenn das Lesen oder  Erzählen lebendig ist. Mimik und Gestik sowie unterschiedliche Stimmen sollten bei der  Betrachtung und dem Vorlesen ein gesetzt werden  Wir empfehlen ebenso auf Lautstärke,  Betonung, Tempo und Pausen zu achten.

Gehen Sie möglichst auf Fragen und Kommentare des Kindes ein und regen Sie das Kind  auch an, selber solche zu stellen. Es ist gut, wenn sich ein Gespräch entwickelt! Dabei ist  darauf zu achten, dass offene Fragen gestellt werden (Warum? Wieso?), also keine Fragen,  die nur mit „Ja“ oder „Nein“ zu beantworten sind. Ungünstig ist ein reines Abfragen wie: „Was  ist das?“....

Wiederholung:
Mehrmaliges Vorlesen steigert den sprachlichen Lerneffekt und wird von  den Kindern in der Regel sehr gemocht.

Geben Sie dem Kind genug Zeit für die Bilderbetrachtung und die Äußerung seiner Gedanken.

Freiwillige Äußerungen des Kindes
sind wichtig, Sprechdruck durch Erzieher und Eltern  kann dem Kind die Freude an der Bilderbuchbetrachtung nehmen. Beachten Sie, dass die Bücher eine angemessene Textlänge haben, die das Kind schaffen kann. Ansonsten fühlt sich das Kind überfordert.  Bilderbücher können auf verschiedene Arten betrachtet werden:

1. Bilderbuchbetrachtung und Vorlesen
Hierbei werden die Texte der Bücher vorgelesen: Dabei lernen die Kinder unterschiedliche sprachliche Formulierungen der Sprache kennen und verstehen. Das Niveau der  Schriftsprache ist meist höher als das der gesprochenen Sprache. Der Wortschatz ist  reichhaltiger und es treten auch mehr Variationen im Satzbau auf.

2. Bilderbuchbetrachtung und Erzählen
Hierbei werden die Texte von dem Vorleser in eigenen Worten erzählt. Dadurch kann man  intensiver auf das Kind eingehen, die eigene Sprache damit dem Sprachniveau des Kindes anpassen. Dies ist besonders wichtig, wenn die Kinder dem Umfang und dem Inhalt des  Textes noch nicht folgen können.

3. Bilderbuchbetrachtung im Gespräch
Hierbei erzählen Kind und Erwachsene gemeinsam das Buch und so kann sich ein Gespräch  entwickeln, welches auch einmal vom Buch abweicht. Vielleicht werden eigene Erlebnisse  berichtet. Die Kinder werden aktiv in die Bilderbuchbetrachtung mit einbezogen. Beispiele:  Spielplatzbild: „Wo würdest Du denn hier gerne spielen?“, „Siehst Du den Jungen mit der  blauen Hose und der roten Jacke? Was möchte der wohl machen?“, „Gehst Du lieber auf die  Rutsche oder spielst Du auch gerne im Sandkasten?“


Weitere Anregungen für die Bilderbuchbetrachtung und das Erzählen:

Suchen Sie nach Details in den Bildern und benennen Sie diese.
Sie fördern genaues Betrachten der Bilder, Das Kind lernt viele Hauptwörter kennen, es  versteht mehr Oberbegriffe und kann so mehr und mehr die Welt strukturieren. Darüber  hinaus wird die Ausdauer und Konzentration unterstützt.

Machen Sie Rätselspiele
Wo ist der kleine Frosch? Wer hat ein Gefäß in der Hand?  Abwechselnd: Einmal stellen die Eltern ein Rätsel, dann das Kind.

Sie fördern die intensive Auseinandersetzung mit dem Bild, das Sprachverständnis des  Kindes wird erweitert, das Selbstbewusstsein (ich habe ein Rätsel gelöst) des Kindes kann  verbessert werden, das Formulieren von Fragen wird durch Sie als Modell dem Kind gezeigt und einzelne Fragen kann das Kind auch stellen.


Benennen Sie alle Gegenstände, Tiere, Pflanzen ... und deren Farbe.  Sie fördern eine bestimmte Ebene des Wortschatzes besonders (hier: Vielfalt der Farben), Sie unterstützen genaues Hinschauen und die Unterscheidung von Details/Feinheiten.


Suchen Sie möglichst viele Adjektive/Wiewörter
Benennen Sie möglichst viele Menschen und Gegenstände und Situationen mit Adjektiven  (Eigenschaftswörter). Lassen Sie diese Wörter einfließen. Fordern Sie dies nicht von Ihrem  Kind. Sie werden merken, dass Ihr Kind Ihnen nach einiger Zeit nacheifern und Bilder und Situationen genauer beschreiben wird. Sie fördern und erweitern die Ausdrucksmöglichkeiten Ihres Kindes.

Welche Gefühle haben die Menschen und Tiere in der Geschichte?
Legen Sie den Focus beim betrachten der Geschichte auf diesen Aspekt. Suchen Sie nach Situationen, in denen Sie oder Ihr Kind sich auch schon mal so gefühlt haben (so mutig war  ich, als ...,/Als meine Oma starb, war ich traurig ...) 

Sie fördern Ausdrucksmöglichkeiten Ihres Kindes im Bereich seiner Gefühlswelt. Das Kind lernt sprachliche Ausdrucksmöglichkeiten von Wut/Freude/Mitgefühl u.a. kennen. Sie erweitern die Bilderbücher zu Geschichten „meines Lebens“.  Wo befinden sich die Gegenstände, Menschen und Tiere? Legen Sie Ihr Augenmerk auf Präpositionen.

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(Die Schlange schlängelt sich zwischen dem Löwen und der Felswand hindurch.) Wir
suchen alle Dinge, die auf, unter, über, neben etwas stehen, liegen, sitzen, etc.
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Sie fördern den Einsatz von Präpositionen, die Verwendung der Artikel, ein genaueres
Beschreiben von Bildern und Situationen.
Suchen Sie mit Ihrem Kind einen Teilaspekt aus der Geschichte und spielen Sie ihn
nach oder malen Sie gemeinsam ein Bild.
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Sie fördern die Umsetzung von Inhalten auf einer anderen Ebene. Das Kind lernt die
intensive Auseinandersetzung mit einem Thema kennen und erfährt, wie es ist , sich in eine
Rolle einzufühlen.

Welche Geräusche hören Sie in der Geschichte.
Versuchen Sie möglichst viele Geräusche nachzumachen. Experimentieren Sie mit Ihrer
Stimme, mit Lauten, mit dem ganzen Körper.
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Sie fördern die akustische und die auditive Wahrnehmung Ihres Kindes. Sie lenken die
Aufmerksamkeit des Kindes auf Geräusche und Laute.
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Wir wünschen Ihnen und Ihrem Kind viel Spaß bei der Betrachtung von
Bilderbüchern!!!

Bilderbücher vorlesen.pdf